David Weber: Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]

David Weber, Timothy Zahn, John Ringo, Eric Flint, Jane Lindskold, Victor Mitchell: Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]. Bastei-Lübbe 2005 (2003), ISBN 3-404-23287-9, übersetzt von Dietmar Schmidt, Paperback 12,5 cm x 18,6 cm, 750 Seiten, 9,95 Euro

David Weber: The Service of the Sword [Worlds of Honor Band 4]
David Weber: Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]

Die vierte Anthologie mit Geschichten rund um das Universum von Honor Harrington bietet die folgenden Geschichten:


Jane Lindskold: Ins gelobte Land (Promised Land)

Michael Winton, Kronprinz von Manticore und Bruder von Königin Elizabeth III., hat gerade die Akademie hinter sich gebracht und befindet sich nun auf seiner Kadettenfahrt. Aus diplomatischen Gründen geht es zum Planeten Masada ins Endicott-System - Haven und Manticore versuchen beide, die Wahren Gläubigen auf ihre Seite zu bringen. Gleichzeitig versuchen enige Frauen, aus der Schreckensherrschaft auf Masada zu fliehen.

Die Probleme des Kronprinzen, als normaler Kadett der Flotte akzeptiert zu werden, werden sehr schon herausgearbeitet. Entsprechendes gilt für die Probleme der von Grayson entführten Judith, die mit ihren Mitverschwörerinnen einen tollkühnen Fluchtversuch wagt. Der Ausgang ist natürlich klar, aber die Geschichte ist sehr gut erzählt und sicher lesenswert.


Timothy Zahn: Mit einer Klappe (With one Stone)

Zwischen dem ersten und dem zweiten Honor-Harrington-Band: Während die neue Fearless Geleitschutz für Handelsschiffe in der Silesianischen Konföderation leistet, wird ihr taktischer Offizier Rafael Cardones auf eine Geheimdienstmission geschickt: Es gibt Anzeichen dafür, daß eine Waffe ähnlich der von Admiral Lady Sonja Hemphill entwickelten Gravolanze von Piraten dazu benutzt wird, die Impelleremitter von Handelsschiffen auszuschalten. Da Rafe der einzige taktische Offizier der RMN ist, der je eine Gavolanze im Kampf eingesetzt hat, wird er als Experte dem ONI-Team zugewiesen, das auch nach Silesia unterwegs ist. In Silesia angekommen erfährt Harrington, daß auch ein andermanischer Kreuzer vermißt wird, und trifft eine Übereinkunft mit einem andermanischen Kapitän.

Diese komplexe Geschichte ist mit 150 Seiten die zweitlängste des Bandes. Zahn trifft die Charaktere sehr gut, weiß spannend zu erzählen und vermag die verschiedenen Handlungsfäden geschickt zu verknüpfen. Es ist sehr bedauerlich, daß Timothy Zahn kaum noch eigenständige SF schreibt - anscheinend ist mit Geschichten in etablierten Serien wie Star Wars und Honor Harrington mehr Geld zu verdienen. Den Serien kommt Zahn zugute, denn er ist ein guter Autor, was längst nicht für alle gilt, die sich an solchen Serien versuchen.


John Ringo, Victor Mitchell: Ein Schiff namens Francis (A Ship called Francis)

GNS Francis Mueller ist das älteste noch im Dienst befindliche Schiff der Grayson Space Navy. Im Laufe der Jahre wurden die unfähigsten Soldaten auf dieses Schiff abgeschoben, was zu einigen höchst seltsamen Vorfällen führt.

Das Ganze soll wohl witzig sein, ich finde es allerdings nur schlecht. Die platte Art des »Humors« erinnert mich fatal an die US-Fernsehserien »Ein Käfig voller Helden« und »MASH«, die ebenfalls nur peinlich, nicht aber lustig sind.


John Ringo: Auf nach Praha (Let's go to Prague)

Ein Infiltratorenteam des ONI beschließt, seinen Urlaub auf dem havenitischen Planeten Praha zu verbringen. Ihr Job holt sie allerdings wieder ein, und sie werden in den zu scheitern drohenden Versuch verwickelt, einem wichtigen SyS-General bei der Flucht nach Manticore zu helfen.

Eine geradlinig erzählte Actionstory ohne große Höhepunkte und ohne den von David Weber gewohnten Tiefgang. Zum einmalingen Lesen gut, aber das wars dann. Noch eine Seltsamkeit: Die ursprünglichen Siedler von Praha wollten »die Reinheit der arischen Rasse bewahren«. Sehr bedauerlich, daß Ringo, wie so viele US-Autoren, unbedingt Nazis ins Spiel zu bringen versucht, und sehr dumm, welchen Fehler er dabei begeht: Praha und auch viele Straßennamen sind eindeutig aus der tschechischen Sprache, die Tschechen sind aber Slawen und zählen daher gemäß Naziideologie nicht zu den Ariern. Echte Nazis hätten Planet und Straßen also völlig anders benannt. Wenn man schon auf irdische Geschichte zurückgreift, sollte man wenigstens vernünftig recherchieren!


Eric Flint: Der Fanatiker (Fanatic)

Nach dem gescheiterten Putsch von Esther McQueen wird Victor Cachat von Oscar Saint-Just als Sonderermittler nach La Martine entsandt, um den Mord am SyS-Sektorchef Jamka zu untersuchen. Cachat ist ein Fanatiker und erschießt die für den Mord verantwortlich gemachten Spießgesellen des Sadisten Jamka höchstpersönlich, dann ordnet er die Verhältnisse in La Martine neu.

Eine raffinierte Geschichte, bei der die Hauptpersonen detailliert durchleuchtet und charakterisiert werden. Unbedingt lesenswert!

Hinweis: Diese Geschichte baut auf »Aus den Highlands (From the Highlands)« von Eric Flint aus »Die Raumkadettin von Sphinx (Changer of Worlds) [Worlds of Honor Band 3]« auf. Beide Gschichten zusammen bilden den Hintergrund für den Roman »Der Sklavenplanet (Crown of Slaves) [Honorverse Band 1]«, den David Weber und Eric Flint gemeinsam verfaßt haben.


David Weber: Im Dienst des Schwertes (The Service of the Sword)

Abigail Hearns, Tochter des graysonitischen Gutsherrn Owens und Kadettin auf Saganami Island, tritt ihre Kadettenfahrt an Bord des schweren Kreuzers HMS Gauntlet unter dem Kommando von Captain J.G. Michael Oversteegen an. Dieser ist nah verwandt mit Premierminister High Ridge und sieht aus wie jüngere Kopie davon. Er macht ihr das Leben ziemlich schwer. In Silesia schickt er sie zu religiösen Kolonisten, weil sie ja Erfahrung mit sowas hat. Bei einem Angriff mesanischer Agenten sitzt Hearns mit einer Grupppe Marines auf dem Planeten fest, und sie müssen sich in der fast aussichtslosen Situation verteidigen.

Wie immer ist Webers Geschichte die beste des Buches. Langsam habe ich den Eindruck, er macht das absichtlich... Sowohl Oversteegen als auch Hearns werden hervorragend charakterisiert. Die Geschichte ist spannend erzählt und konzentriert sich auf die Entwicklung der ersten graysonitischen Frau in der Flotte unter Kampfbedingungen.


Fazit: Auch diese Antholoie enthält wieder einige sehr gute Geschichten, nur »Ein Schiff namens Francis (A Ship called Francis)« von John Ringo und Victor Mitchell ist schlecht, und auch die zweite Geschichte von Ringo vermag nicht recht zu überzeugen. »Der Fanatiker (Fanatic)« enthält Bausteine für einen späteren Roman und ist daher für alle Fans wichtig. Das Buch ist empfehlenswert.


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Erstellt am So, den 05.03.2006 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 14.05.2006 um 22:49.